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Betroffenen Interview - Mit Miriam


Herzlich Willkommen bei Horizont Bipolar, mein Name ist Rene und heute bei mir zu Gast Miriam in unserem ersten Betroffenen Interview. Es geht um den Inhalt der letzten vier Videos auf meinem Kanal. Die Diagnose, Akzeptanz und Hoffnung, Gefahren der einzelnen Phasen, Phasen aktiv verhindern und Früherkennung und Vorbereitung.



DIAGNOSE, AKZEPTANZ & HOFFNUNG


René: Hallo Miriam, vielen Dank fürs Kommen.


Miriam: Danke.


René: Möchtest du dich kurz vorstellen?


Miriam: Mein Name ist Miriam ich komme aus Vorarlberg, bin 27 Jahre alt und leide an einer bipolaren Störung.


René: Vielen Dank. Dann legen wir los, Miriam. Die Diagnosestellung bei der bipolaren Störung ist etwas knifflig. Wie ist dir bei der Diagnose ergangen?


Miriam: Mir war zu Anfang nicht ganz klar, dass ich bipolar bin. Es ist wie in den Statistiken beschrieben, es dauert oft Jahre bis die wirkliche Diagnose gestellt wird. Bei mir begann es mit einer unwissentlichen Manie, dadurch bin ich in ein Burnout gerutscht und vom Burnout in die Erschöpfungsdepression und nachdem ich sehr depressiv war bin ich mit Antidepressiva behandelt worden und dadurch wurde ich manisch. Da ist das erste Mal Zyklothymie im Raum gestanden.


René: Okay, wie ist es weitergegangen? Bis du die bipolaren Störung Typ 1 Diagnose erhalten hast?


Miriam: Ja, dass war durch die Manie, also durch die Einnahme des Antidepressivums bin ich so hoch hinauf geflogen, dass mir dann diese Diagnose im LKH Rankweil gestellt wurde.


René: Wusstest du schon was eine bipolare Störung ist, als du das erfahren hast?


Miriam: Nein, zu Anfang konnte ich gar nichts mit der Diagnose anfangen. Also ich habe zuvor noch nie etwas davon gehört und ich habe mir relativ schwer getan um es zu akzeptieren, um es anzuerkennen, dass mit mir was nicht richtig ist. Das ich diese Erkrankung habe war ganz schwierig anzunehmen.


René: Das bedeutet, dass du die Diagnose zwar bekommen hast aber diese nicht wirklich akzeptieren konntest und du dich deswegen damit auch nicht beschäftigt hast sondern es quasi ignoriert hast, weil die Diagnose deines Erachtens sowieso nicht richtig war?


Miriam: Ja, anfänglich habe ich mich in dieser Diagnose überhaupt nicht gesehen, ich habe mich ehrlich gesagt auch nicht wirklich darüber informiert, es waren dann eher meine Angehörigen die sich da sehr darüber informiert haben. Und, ja also anfänglich wie gesagt war das sehr schwierig zu akzeptieren.


René: Ja und wenn du nicht einsichtig warst dann hast du wahrscheinlich die Medikamente auch nicht ordnungsgemäß genommen, oder?


Miriam: Genau. Als es mir besser gegangen ist nach der Depression habe ich dann die Antidepressiva abgesetzt, eigenmächtig und ich habe damals ??? genommen, das ist der Wirkstoff Aripiprazol, die habe ich dann auch unregelmäßig genommen weil ich eigentlich das Gefühl gehabt habe, es geht mir wieder besser.


René: Und hat es eine Folgen für dich gehabt, dass du es unregelmäßig eingenommen hast?


Miriam: Ja, also ich bin denn wieder total in eine Manie hineingeschlittert und das war dann mein zweiter Krankenhausaufenthalt.


René: Und das war dann der Zeitpunkt der Einsicht wahrscheinlich, oder?


Miriam: Ja, also da hab ich dann gemerkt, dass etwas mit mir nicht ganz richtig läuft, ja.


René: Wie war es für dich mehr über die Krankheit zu lesen zu erfahren und auch zu wissen, dass die Krankheit dich dein Leben lang begleiten wird?


Miriam: Das war schon sehr schockierend zu wissen, dass ich dieses Päckchen jetzt mit mir rum trage, dass ich diese Erkrankung habe, wie gesagt das war schon schwer zu akzeptieren und umso mehr ich darüber gelesen habe umso mehr habe ich mich selber darin wiedererkannt und verstanden, dass das wirklich bei mir auch so ist, ja.


René: Was würdest du sagen hat dir am meisten zu schaffen gemacht an der Diagnose bzw. an dem was du über die Krankheit erfahren hast?


Miriam: Am schlimmsten empfunden habe ich das es chronisch ist also, dass keine Chance auf Heilung besteht sondern nur die Chance auf Minderung.


René: Und mittlerweile hast du die Krankheit akzeptiert wie ich weiß?


Miriam: Ja, auf jeden Fall.


René: Wie hast du das geschafft?


Miriam: Durch den Zuspruch von meinen Angehörigen. Sie waren immer für mich da, also jetzt gerade der engste Kreis, meine Familie, meine Eltern, meine Schwester. Ja, sie haben das von Anfang an akzeptiert und so konnte ich es dann auch irgendwann akzeptieren.


René: Schön. Ja Angehörige sind sehr wichtig in so einem Prozess. Ging mir sehr ähnlich auf jeden Fall. Was würdest du gerne den Betroffenen die heute zuschauen, die frisch ihre Diagnose erhalten haben gerne mitteilen?


Miriam: Also auf jeden Fall möchte ich euch sagen, dass es kein Todesurteil ist auch wenn es schwierig ist damit umzugehen und auch wenn es eine chronische Erkrankung ist wo immer wieder Stolpersteine kommen können. Es ist oder mir zumindest ist gewiss, dass die Sonne immer wieder kommt und daran halte ich auch ganz fest, fest. Also ich glaube ganz fest daran, dass nach jedem Sturm die Sonne immer wieder kommt.


René: Wunderschön gesagt, Danke.



GEFAHREN DER EINZELNEN PHASEN


René: Jetzt würden wir kurz über die Depression sprechen, denn bei den Gefahren der einzelnen Phasen ist natürlich die Depression ein wichtiger Punkt. Vielleicht

kurz und knapp, wie würdest du jemanden der überhaupt keine Ahnung hat was eine Depression überhaupt ist, kurz und knapp beschreiben wie das ist? Wie sich das an fühlt?


Miriam: Also eine Depression ist sehr geprägt von tiefer Traurigkeit, Erschöpfung, minimale Freude, also man kann eigentlich gar keine Freude mehr empfinden. Für die Sachen wo einem früher Spaß gemacht haben und wo man sich früher dafür begeistert hat. Ja die Freudlosigkeit auf jeden Fall. Vermindertes Selbstwertgefühl, man kann keine Selbstliebe mehr empfinden. So war das für mich auf jeden Fall, dass ich an mir gezweifelt habe, ganz große Selbstzweifel.


René: Kenn ich, Kenn ich.


Miriam: Ja und sonst. Die Depression. Was ist kennzeichnend für der Depression?


René: Eher mehr was für dich kennzeichnend dafür ist, wie es für dich war.


Miriam: Was auch mit hinein spielt ist, dass man in depressiven Phasen keine Kraft hat. Für die einfachsten Dinge sei es Zähneputzen, Duschen gehen, nicht einmal mehr, dass man was essen möchte. Also man keinen Hunger mehr, kein Hungergefühl. Ja, so im Großen und Ganzen war es das.


René: Ja, das war ziemlich zusammenfassend, da ist ziemlich alles dabei gewesen. Was würdest du sagen sind die Gefahren von der Depression für einen persönlich?


Miriam: Also eine Gefahr der Depression ist auf jeden Fall, wenn es eine schwere Depression ist der Suizid. Dann ist auch wie gesagt wenn man die Freude an allem verliert möchte man natürlich auch nicht mit den Freunden rausgehen. Soziale Isolation. Was in Folge auch passieren kann, dass man Freunde verliert. Ja, das sind so die Gefahren denke ich.

 

René: Was würdest du einem Betroffenen der aktuell gerade tief in der Depression steckt gerne mitteilen?


Miriam: Also auf jeden Fall würde ich meinen, nein ich weiß es, ich weiß es, dass es besser wird, auf jeden Fall. Es braucht seine Zeit und man muss es einfach aushalten, aber es wird wieder es wird wieder gut.


René: Schön. Und was würdest du Angehörigen von dem akut depressiven Menschen raten oder empfehlen wie sie mit dem Betroffenen umgehen sollen?


Miriam: Also ich habe die Erfahrung gemacht das Druck sich ganz schlecht auswirkt auf dem Betroffenen. Also man muss es einfach annehmen wenn jemand depressiv ist. Man darf nicht zu fordernd sein, man muss wirklich große Geduld aufbringen können und ja, ohne Druck, ohne irgendwelche Erwartungen und einfach für den Betroffen da sein. Es braucht nicht einmal die großen Worte, es genügt wenn einfach ein Angehöriger da ist mit dem man vielleicht mal spazieren gehen kann oder einfach nur auf der Couch chillen kann. Einfach bei ihm sein und ihm zeigen, dass er liebenswert ist, dennoch.


René: Ja, das kann ich unterschreiben. Also ich ich kann sehr gut alleine sein, das war immer schon so, aber in der schweren Depression war es mir wichtig, dass jemand zumindest zu Hause ist. Der muss nicht im selben Raum sein aber wenn niemand zu Hause war, war mir extrem unwohl.


Miriam: Ja die Einsamkeit.


René: An was das genau gelegen hat, keine Ahnung, aber es war auf jeden Fall so. Danke Miriam. Okay, jetzt im Prinzip dasselbe zur Manie. Wie würdest du die Manie kurz und knapp in ein paar Worten beschreiben?


Miriam: Also die Manie ist geprägt von Euphorie, maximale Freude, man hat das Gefühl,  man fühlt sich unbeschreiblich gut einfach und denkt man kann Bäume ausreißen oder das man einfach der Beste und der Schönste überhaupt ist auf der Welt.


René: Die Schönste. Die Schönste.


Miriam: Ja. Man hat ein extremes Selbstbewusstsein und dadurch die Selbstüberschätzung, also da sind dann schon so Gefahren wo die Manie mit sich bringt.

 

René: Ja, die Gefahren wären das Nächste. Wo siehst du die Gefahren in der Manie?


Miriam: Also bei mir persönlich sind die Gefahren in der Manie auf jeden Fall im Straßenverkehr. Ich darf dann in diesen Phasen kein Auto lenken, Fahrzeug lenken, weil ich sehr Selbstüberschätzend fahre, also der Fahrstil ist sehr selbst und fremdgefährdend und zudem benötige ich in manischen Phasen ganz klar einen finanziellen Vormund, weil ich mit dem Geld nicht mehr umgehen kann. Wenn ich Geld auf dem Konto habe dann gebe ich es ohne nachzudenken.


René: Ja. Das ist ein großes Thema, unter anderem. Was würdest du einem Betroffenen der sich akut in einer Manie befindet mitteilen insofern das überhaupt ankommt, weil wir kennen das Problem beide, da ist man nicht wirklich sehr empfänglich für Tipps oder andere Meinungen.


Miriam: Überhaupt nicht nein.


René: Aber wie könnte man das. Oder was ist deine Ansicht wie man das vielleicht abmildern könnte oder den Schaden möglichst begrenzen kann?


Miriam: Also ich würde auf jeden Fall mit dem Psychiater engmaschige Termine vereinbaren, Medikamente gewissenhaft einnehmen und ich bin gleich wie du Rene, auch eine die nicht gern Medikamente nimmt und bei Schmerzen wirklich erst wenn es nicht mehr geht Schmerzmittel nimmt, aber in manischen Phasen sind Beruhigungsmittel ganz, ganz wichtig und unterstützen können auch Schlaf- und Nerventees helfen, Sidroga ist eine gute Marke, wenn ich hier Werbung machen darf.


René: Von mir aus schon.


Miriam: Ja und sonst Schlafmeditationen haben mir auch geholfen um ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Ja und wie gesagt mit dem Psychiater die engmaschige Überwachung.


René: Ja, Psychiater und Notfallplan mit Medikamenten ist bestimmt das größte Thema, das wichtigste Thema um das einzudämmen. Ab einem gewissen Punkt ist es leider schwierig das wahrzunehmen.


Miriam: Genau.


René: Was würdest du Angehörigen von akut manischen Personen oder Betroffenen empfehlen? Das gibt es ja sehr häufig große Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Betroffenen und Angehörigen irgendwann, weil das einfach extrem belastend für alle Parteien ist, aber natürlich auch für die Angehörigen. Was würde dir da einfallen, was würdest du den Angehörigen die uns hoffentlich zuschauen empfehlen oder mitteilen wollen?


Miriam: Also Angehörigen kann ich eventuell ans Herz legen, dass sie trotzdem, dass der Betroffene eventuell wie sagt meine Schwester immer, ich wäre so. Jetzt fällt mir das Wort nicht mehr ein. Nicht gereizt und auch nicht überheblich. Sie hat da ein ganz spezielles Wort wir ich immer zu ihr bin. Aber das will mir jetzt nicht einfallen.


René: Herrisch, vielleicht? Das wäre jetzt bei mir.


Miriam: Nein auch nicht. So eine Mischung aus gereizt und herablassend. Also mir fällt das Wort jetzt nicht ein.

 

René: So überlegen quasi, du fühlst dich überlegen und das wird ihr gegenüber so ausgedrückt, oder? Also du hälst dich für schlauer und besser wie sie und das kriegt sie mit in der Kommunikation.


Miriam: Ja.


René: Das Problem ist bei mir genau dasselbe. Also, ich denke dann irgendwann ich bin Elon Musk z.B oder ähnlich wie Elon Musk, also auf dessen Niveau und entsprechend spreche ich mit meinem Gegenüber, was natürlich.


Miriam: Herablassend.


René: Vielleicht nicht mal unbedingt absichtlich, aber ja.


Miriam: Ja. Angehörigen könnte ich eventuell raten, dass sie trotzdem, dass der Betroffene so übertrieben, schlau und gut gelaunt ist, dass man das annimmt und akzeptiert und

versucht ein klärendes Gespräch mit ihm zu führen. Das es eigentlich schon höchste Eisenbahn ist und das der Wald brennt und ihm klarmachen das er Beruhigungsmittel braucht.


René: Und vielleicht mit zum Psychiater schleppen, quasi. Weil oft glaubt man das ja nicht oder aber man meint es besser zu wissen, man ist schlauer und so, oder?


Miriam: Ja.


René: Dankeschön. Nächstes Thema, auch ganz spannend, die gemischte Phase. Glücklicherweise hatte ich selbst noch nie eine gemischte Phase, also ich kann hier nicht mitreden, aber du liebe Miriam, du hast es schon erlebt.


Miriam: Ja, genau.


René: Beschreib mal kurz wie das für dich war.


Miriam: Also es war sehr geprägt von negativen Gedanken. Ich hatte das Gefühl das die ganze Welt schlecht ist und das überall Intrigen laufen. Das ja, einfach nur negativ. Das schlimme Sachen passieren und ich selber habe mich in dem Moment wie eine Heilerin gefühlt, also ich habe gedacht, es war schon an der Grenze zum Wahnsinn sag ich jetzt mal. Mit Wahnvorstellungen, ich habe gedacht, dass ich anderen Leuten explizit bei ihren Probleme helfen kann und, obwohl es ja gar nicht stimmt, oder. Ich hab gar niemanden helfen können, aber ich habe gedacht, nur in dem das sie mir sagen was ihr Problem ist, dass mir die Wunderlösung einfällt. Eben das ich so eine übermächtig Heilerin bin, so quasi. Ja. So ungefähr hat sich das angefühlt. Es war auch sehr geprägt von schlaflosen Nächten. Also ich habe damals zu dem Zeitpunkt schwere Schlafmittel nehmen müssen. Benzodiazepine. Und habe sie vorerst verweigert, hab dann aber zwei, drei Nächte später später gemerkt, dass sie notwendig sind. Das ich nicht mehr schlafen kann. Ja, das auf jeden Fall.

 

René: Also du hast sehr negative Gedanken gehabt, was man vielleicht als ein Symptom von der Depression ein bisschen sehen könnte, oder? Also Pessimismus irgendwo. Und dann aber diese manischen Symptome wie z.B jetzt psychotische Symptome oder also das du dir einbildet hast, dass da Intrigen laufen und alles irgendwie zusammenspielt und.


Miriam: Ja genau, die Wahnvorstellungen, ja.


René: Wo siehst du die Gefahren in so einer gemischten Phase, oder jetzt in deinem speziellen Fall? Was sind Gefahren die dir widerfahren hätten können?


Miriam: Also ich bin leider Gottes an jemanden geraten der finanzielle Probleme gehabt hat und ich hab damals noch die Vollmacht über meine Konto gehabt und habe ihm mit Geld ausgeholfen, was ich schlussendlich nie wieder gesehen hab. Ja. Und das ist auf jeden Fall, wenn man so ein Helfersyndrom hat und dann jemand kommt der Geld braucht ist es auf jeden Fall eine große Gefahr.


René: Ja und der Tonlage nach war es eine Menge Geld.


Miriam: Ja, genug auf jeden Fall, dafür geht man lange arbeiten.


René: Das Geldthema kommt mir auch bekannt vor.




PHASEN AKTIV VERHINDERN

 

René: Das wichtigste Video was bisher über meinen Kanal gelaufen ist und wahrscheinlich auch lange Zeit laufen wird ist Phasen aktiv vermeiden. Du kennst den Inhalt. Was denkst jetzt du wieso ist das vermeiden von Krankheitsphasen wichtig?


Miriam: Also auf jeden Fall ist wichtig, dass man es versucht sie zu vermeiden damit man einfach stabil bleibt und irreparable Schäden, Folgeschäden somit ausbleiben.


René: Das sich der Zustand quasi nicht verschlechtert.


Miriam: Ja, genau.

 

René: Hast du selbst bei oder nach manischen oder depressiven Phasen Veränderungen bei dir selbst festgestellt?


Miriam: Also ich meine in manischen Phasen habe ich die Veränderung auf jeden Fall festgestellt. Das normal sein, also in Anführungszeichen normal, stabil sein schon ein wesentlicher Unterschied ist zu einer manischen Phase und auch in der Depression, das, Ja, einfach nur wenn die Neurotransmitter nicht richtig funktionieren, das ist einfach eine Erkrankung. Also im Endeffekt eine Veränderung, nein. Also nicht wirklich.


René: Ja, also ich z.B hab das Gefühl, dass seit meiner Manie meine Gedächtnisfähigkeit und meine Konzentrationsfähigkeit bisher zumindest dauerhaft.


Miriam: Geschädigt worden ist.


René: Ja, geschädigt oder zumindest, dass es nicht mehr so gut funktioniert wie es einmal war. Vielleicht kommts ja wieder.


Miriam: Ja, da muss ich dir zustimmen.


René: Okay, sowas ist dir auch widerfahren. Einige positive Verhaltensweisen sind in dem Video Phasen aktiv verhindern oder werden da durchgekaut. Was ist für dich so das Wichtigste um eine Phase verhindern zu können oder halt nicht zu provozieren?


Miriam: Für mich persönlich ist der Schlaf ganz oben. Also wenn mein Schlafrythmus gestört ist dann komm ich ins straucheln. Ja, der Schlaf ist für mich das aller Wichtigste. Pünktlich ins Bett, pünktlich aufstehen. Nicht nur zu wenig Schlaf kann zu Problemen führen, auch zu viel Schlaf fördert Depressionen.

 

René: Du hast etwas Wichtiges gesagt zu mir wegen genau diesem Punkt Schlaf es war dir zu wenig ausführlich wie ich das präsentiert habe, da hast du eine tolle Anmerkung gehabt möchtest du diese gerade auch noch teilen?


Miriam: Ich weiß jetzt gerade gar nicht welche.


René: Okay. Das war mit jungen Menschen.


Miriam: Achso ja, genau. Also oft ist es so, dass man diese Diagnose im frühen Erwachsenenalter bekommt und so durchzechte Nächte mit weggehen, Alkohol trinken wenn man Medikamente nimmt und gerade bei dieser Störung kann es sehr fatale Auswirkungen bedeuten. Also durchzechte Nächte sind schwierig wegzustecken oder zu bewältigen.

 

René: Ja also Schlaf ist sicher einer der wichtigsten Faktoren und ich selbst war früher auch länger wach wenn es gerade gepasst hat, keine Ahnung. Und wenn ich heute fortgehe da bin ich hald um 24 Uhr zu Hause. Das ist einfach so, ist mir die mögliche Auswirkung nicht wert. Weil dann schläft man eine Nacht nur vier Stunden weil man ausgeht, dann am nächsten Tag schläft man vielleicht auch nur vier Stunden weil man irgendwie nicht schlafen kann und dann könnte es schon zum Problem werden, womöglich. Ganz ein toller Punkt, vielen Dank.


Miriam: Gerne.


René: Gibt es Verhaltensweisen oder Faktoren die du schon mal vernachlässigt hast wodurch es zu einer Phase oder zu anderen Auswirkungen diesbezüglich gekommen ist?


Miriam: Ja also der Stress. Ja. Ich habe mich schon durch die

Arbeit, also beruflich und auch privat selber unter Druck gesetzt und bin in einen Stress gekommen und durch das ist es dann tatsächlich wieder zu Phasen gekommen.

 

René: Ja, Stress ist eine Hauptursachen. Also das ist das größte Thema eigentlich. Jetzt geht es um die Risikofaktoren. Es gibt ja auch Risikofaktoren die Phasen auslösen können, also Sachen die wir tunlichst vermeiden sollten oder nicht machen sollten. Gibt's Risikofaktoren die du quasi in Kauf genommen hast und es dadurch zu negativen Folgen für dich wie zu einer Phase gekommen ist?


Miriam: Ja, ich habe versucht mich beruflich nochmal neu zu entdecken und hab nochmal eine Ausbildung gestartet wo ich in einem anderen Bundesland in die Berufsschule musste und ich hab festgestellt, dass Ortswechsel mich genauso triggern wie zu wenig Schlaf oder sonst etwas. Also durch den Wohnungswechsel, das Verlassen vom gewohnten Umfeld, das kann auch schwierig werden, also das kann sowohl eine Manie als auch eine Depression auslösen.


René: Das ist ja kein klassischer Risikofaktor aber natürlich Wohnortwechsel oder Umzüge, eine Geburt, ein neuer Job z.B. Alles was irgendwie. unbekannt ist, starke Emotionen auslöst in die eine oder andere Richtung, kann natürlich zu Phasen unter Umständen führen.



FRÜHERKENNUNG & VORBEREITUNG


René: Auch noch mal ganz wichtiges Thema Früherkennung und und Vorbereitung. Glaubst du das du Phasen vorab erkennen kannst?


Miriam: Ja, mittlerweile schon, ja auf jeden Fall.


René: Und an was erkennst du denn Phasen die aufkommen und was machst du dann?


Miriam: Also der verminderte Schlaf ist auf jeden Fall etwas an dem ich das erkenne. Dann ist mein Umfeld in dem Moment sehr wertvoll, meine Schwester merkt immer wenn ich den Rededrang bekomme. Man hat dann auch, also man redet extrem viel und schnell. Und sonst hat man auch einen extremen Tatendrang, will von da nach da und will dies und das und alles muss erledigt werden und man ist nur noch auf dem Sprung quasi. Ja. Ja genau, also das sind so die Anzeichen das es in eine Manie kippen könnte.


René: Und da gibt's dann den Punkt wo du erkennst, aha jetzt war ich heute schon dort und dort und dort, hab mit dem und dem und dem telefoniert. Viele sozialen Kontakte. Keine Ahnung, habe schon drei Bilder gemalt oder was auch immer und dann kommt der Punkt wo du denkst, Oje, das könnte eine Manie werden, so ungefähr wird es sein, oder? Und was machst du dann?


Miriam: Den Psychiater kontaktieren, so schnell wie möglich.


René: Und die Notfallmedikamente einnehmen womöglich.


Miriam: Ja.


René: Okay schön. Ich hoffe, dass ich das auch dann immer sehe. Gibt es Vorbereitungen die du im Vorfeld getroffen hast für zukünftige Phasen oder Krankenhausaufenthalte? Quasi für die Nachwehen von einer Phase.


Miriam: Also ich habe mit meiner Familie beschlossen, wenn eine Manie im Anmarsch ist, dass ich die Autoschlüssel abgebe, dass auf jeden Fall. Meine Mama hat den Vormund über mein Geld.


René: Und das war deine freie Entscheidung.


Miriam: Das war meine freie Entscheidung, ja.


René: Vorbildlich. Schwierig sowas abzugeben, da muss die Beziehung sehr gut passen. Super, fällt dir sonst noch was ein?


Miriam: Nein. das war alles.

 

René: Jetzt allgemein gibt's irgendwas was du unseren Zuschauern die sehr wahrscheinlich hauptsächlich aus Betroffenen, Angehörigen und vielleicht auch einigen Interessierten besteht, Gibt's irgendwas was du ihnen gern mitteilen möchtest? Einfach Allgemein. Alle die sich um die bipolare Störung verkopfen.


Miriam: Ja also es ist auf jeden Fall eine schwere Diagnose, es ist schwere psychische Erkrankung aber durch Wissen und du durch Vorkehrungen kann man durchaus ein

lebenswertes Leben führen. Man muss einfach schauen, dass man weniger Stress hat, jetzt vielleicht beim arbeiten nicht mehr Vollzeit oder eine niedrigere Stelle annehmen mit nicht so viel Verantwortung. Ja ansonsten kann ich nur sagen, es ist schlimm diese Diagnose zu haben und damit zu leben, aber dennoch denke ich ist es auf der einen Seite irgendwie schön so leidenschaftlich sein zu können und wie gesagt nach jedem Sturm kommt die Sonne wieder. Egal wie krass es ist.


René: Das ist auf jeden Fall ein schöner Satz. Für mich war auch schwierig, ich war mir nicht sicher ob ich nochmal ein lebenswertes Leben führe, indem ich wirklich Freude empfinde. Da war eine lange Zeit wo das einfach nicht der Fall war und ich kann sagen, ja es geht. Ich habe mit der Miriam heute ein wunderschönen Vormittag genossen, später geht es noch zum Mittagessen wahrscheinlich, oder?


Miriam: Ja.


René: Und es macht Spaß. Jetzt vielleicht noch zum Abschluss, spontan eingefallen. Wieso sollten die Menschen die uns heute zuschauen diesen Kanal abonnieren?


Miriam: Auf jeden Fall deswegen, weil hier sehr viel Wissen vermittelt wird und wir möchten auf jeden Fall Hoffnung schenken und euch zeigen, dass es besser werden kann.


Miriam: Wunderschöner Schlusssatz.


René: Miriam vielen, lieben Dank, dass du dich bereit erklärt hast das heute zu machen.


Miriam: Danke für die Einladung.


René: Gerne, sehr gern. Ich hoffe, dass unsere Zuschauer, dass ihr alle etwas mitnehmen könnt aus Miriams Erfahrungen und ich sage euch vielen, lieben Dank fürs lesen.

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