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Formen der bipolaren Erkrankung



Herzlich Willkommen bei Horizont Bipolar – Von Betroffenen für Betroffene.


In diesem Blog Beitrag stelle ich euch die verschiedenen Formen der bipolaren Störung vor. Von der Bipolaren Störung Typ 1 und 2 bis zu Zyklothymie und Rapid Cycling werde ich euch die charakteristischen Merkmale und Unterschiede beschreiben.


Mein Name ist René, ich bin Bipolar Typ 1. Vielen Dank fürs lesen.

 


FORMEN DER BIPOLAREN ERKRANKUNG

 

Bipolare Störungen, sind komplexe psychische Störungen, die sich in verschiedenen Formen und Ausprägungen manifestieren können. Diese Vielfalt spiegelt sich in den unterschiedlichen Mustern von Stimmungsschwankungen wider, die von extremen Hochphasen bis zu tiefsten Depressionen reichen können. Nachfolgend werde ich euch die wichtigsten Formen der bipolaren Störung näher erklären.


In den Beschreibungen der unterschiedlichen Formen habe ich auch jeweils die Häufigkeit im Vergleich zu den anderen bipolaren Erkrankungen angeführt. Hierzu möchte ich anmerken, dass es verschiedenste Studien, Quellen, und Schätzungen gibt, dessen Ergebnisse allerdings variieren. Ich habe mich deswegen für die prominentesten Ergebnisse und im Zweifelsfall für einen Mittelwert entschieden.

 

Bipolare Störung Typ 1

Dies ist die klassische Form der bipolaren Erkrankung die aufgrund der Charakteristik auch Namensgebend für die ursprüngliche Bezeichnung manisch-depressive Krankheit war.


Die Bipolare Störung Typ 1 ist eine Form der bipolaren Erkrankung, die durch mindestens eine ausgeprägte manische Phase die länger als 7 Tage andauert gekennzeichnet ist. In der Regel wird die Manie von einer oder mehreren depressiven Phasen abgelöst.


Der Hauptunterschied zwischen einer Manie und einer Hypomanie liegt in der Intensität und den Auswirkungen auf das tägliche Leben. Die Manie ist zum Beispiel durch extreme Stimmungsschwankungen, riskantes Verhalten und impulsives Verhalten gekennzeichnet was zu schwerwiegenden Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Berufsleben oder anderen Lebensbereichen führen kann. Während einer Hypomanie behält man hingegen die Kontrolle über das eigene Verhalten.  Bei manischen Phasen können außerdem psychotische Merkmale wie Wahnvorstellungen und in seltenen Fällen Halluzinationen auftreten. Des Weiteren ist die Chance Rapid Cycling zu entwickeln bei der Bipolaren Störung Typ 1 am höchsten.


Auf der Webseite findet Ihr Blog Beiträge die sich ausschließlich mit den Symptomen und dem Erleben einer Manie auseinandersetzen. Schau dir dazu „Wie fühlt sich eine Manie an? Teil 1 und 2 an.


Die Bipolare Störung Typ 1 ist die häufigste Form der Erkrankung und macht schätzungsweise 60-70 Prozent aller bipolaren Störungen aus. Frauen und Männer sind gleichermaßen betroffen.

 


Monopolare Manie

Die monopolare Manie ist eine sehr seltene Stimmungsstörung die auch zu den bipolaren Störungen gezählt wird. Im Gegensatz zu allen anderen Formen erleben Betroffene keine depressiven Phasen sondern ausschließlich manischen Phasen, die Wochen oder sogar Monaten dauern können.


Schätzungen zur Folge leiden 5 Prozent der Betroffenen einer bipolaren Erkrankung an einer monopolaren Manie.


Da die monopolare Manie sehr selten ist und nur die manischen Phasen, aber nicht die depressiven Phasen umfasst kann sie schwieriger zu diagnostizieren sein.

 

Bipolare Störung Typ 2

Die bipolare Störung Typ 2 zeichnet sich durch wiederkehrende depressive und hypomanische Phasen aus, wobei die hypomanischen Phasen weniger ausgeprägt sind als bei Typ 1. Betroffene mit der Bipolaren Störung Typ 2 haben mindestens eine depressive Phase und mindestens eine hypomanische Phase erlebt. Bei der bipolaren Störung Typ 2 treten entgegen der bipolaren Störung Typ 1 keine Manien auf.


Im Gegensatz zu manischen Phasen, sind die hypomanischen Phasen weniger schwerwiegend und beeinträchtigen das tägliche Leben weniger stark. Die Hypomanie kann sogar als angenehm empfunden werden und kann zu einer gesteigerten Kreativität und Produktivität führen, ohne die Funktionalität einer Person signifikant zu beeinträchtigen. Da keine manischen Phasen auftreten sind auch Klinikaufenthalte deutlich seltener als bei der bipolaren Störung Typ 1.


Die Bipolare Störung Typ 2 macht schätzungsweise 10-20 Prozent aller bipolaren Störungen aus. Frauen sind etwas häufiger Betroffen als Männer.


Da die hypomanischen Phasen weniger offensichtlich sind und daher die depressiven Phasen hervorstechen wird anstelle der bipolaren Störung Typ 2 oftmals eine unipolare, also normale Depression diagnostiziert.

 


Zyklothyme Störung

Die zyklothyme Störung ist eine Form der bipolaren Erkrankung, bei der die Betroffenen, ähnlich wie bei der bipolaren Störung Typ 2 wiederkehrende depressive und hypomanische Phasen erleben. Die Phasen sind hierbei weniger intensiv, jedoch halten Sie länger an.


Im Unterschied zu anderen Ausprägungen der bipolaren Erkrankung zeigen sich bei der Zyklothymie keine Manien oder schweren Depressionen. Allerdings dauern sowohl die hypomanischen als auch die depressiven Phasen bei der Zyklothymie länger an, in der Regel zwei Jahre bei Erwachsenen und ein Jahr bei Jugendlichen.


Die Schwere der Symptome kann variieren, aber sie beeinträchtigen typischerweise das tägliche Funktionieren nicht so stark wie bei den anderen bipolaren Störungen.


Die Zyklothyme Störung macht schätzungsweise 10-20 Prozent aller bipolaren Störungen aus.


Aufgrund der milderen Natur der Zyklothymen Störung wird seltener ärztliche Hilfe in Anspruch genommen, daher bleibt die Diagnose häufig aus. Was dazu führen kann, dass die Betroffenen nicht die angemessene Behandlung erhalten.


Außerdem könnte die Zyklothyme Störung mit dem Zyklothymen Temperament verwechselt werden. Beim Zyklothymen Temperament, das nicht als psychische Erkrankung sondern als Persönlichkeitseigenschaft eingestuft ist, erleben Menschen periodische Stimmungsschwankungen, die jedoch nicht so ausgeprägt sind wie bei der zyklothymen Störung.

 


Rapid Cycling

Rapid Cycling ist eine Form der bipolaren Störung bei der die Betroffenen innerhalb eines Jahres mindestens 4 oder mehr manische, hypomanische, depressive oder gemischte Phasen erleben. Rapid Cycling könnte man als besondere Ausprägung der bipolaren Störung sehen, da Sie immer in Kombination mit den bereits beschriebenen Formen der bipolaren Erkrankung auftritt.


Das durch häufige und schnelle Wechsel gekennzeichnete Rapid Cycling tritt mit 10-20 Prozent am häufigsten bei den Betroffenen der bipolaren Störung Typ 1 auf. Betroffene der bipolaren Störung Typ 2 erleiden in 5-10 Prozent der Fälle Rapid Cycling. Bei der Zykothymen Störung ist der Anteil mit 1-5 Prozent am geringsten.


Die raschen Stimmungswechsel und die Vielzahl an Phasen können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Es kann schwierig sein, Beziehungen aufrechtzuerhalten, berufliche Verpflichtungen zu erfüllen oder ein stabiles und erfülltes Leben zu führen.


Aufgrund der schnellen Phasenwechsel gestaltet sich auch die Behandlung schwieriger, da die Medikation oft angepasst werden muss.


Bei Betroffenen von Rapid Cycling besteht außerdem ein erhöhtes Risiko für Suchterkrankungen und dafür an weiteren psychische Krankheiten wie zum Beispiel Angststörungen zu erkranken. Rapid Cycling ist von allen bipolaren Erkrankungen die mit der höchsten Suizidrate.


Schätzungsweise 10-20 Prozent aller Betroffenen einer bipolaren Erkrankung leiden an Rapid Cycling. Frauen sind häufiger Betroffen als Männer.


Es gibt aber noch zwei weitere Ausprägungen von Rapid Cycling. Das Ultra-Rapid Cycling bei welchem 4 Phasen oder mehr innerhalb eines Monats auftreten und das Ultra-Ultra-Rapid Cycling bei dem wöchentlich 4 Phasen oder mehr auftreten die sich teilweise sogar innerhalb von Stunden abwechseln können.


An Ultra-Rapid Cycling leiden schätzungsweise 5-10 Prozent aller Betroffenen einer bipolaren Erkrankung, Ultra-Ultra Rapid Cycling ist noch seltener und betrifft weniger als 5 Prozent.


Bei vielen Betroffenen zeigt sich das Rapid Cycling nicht von Beginn an, die schnellen Phasenwechsel entwickeln sich also oftmals mit der Zeit. Es gibt verschiedene Theorien warum einige Menschen mit bipolaren Störungen Rapid Cycling entwickeln. Nach aktuellem Stand sind dies allerdings nur Theorien.


Das jede weitere Krankheitsphase die wir erleben die Wahrscheinlichkeit für weitere Phasen steigern, deren Intervall verkürzen und den Krankheitsverlauf somit verschlimmern kann, wissen wir jedoch.


Es gibt Phasen die wir durch Wissen, Achtsamkeit und Disziplin verhindern können. Wie du Phasen erfolgreich vermeiden kannst, dazu findest du einen Blog Beitrag mit dem Titel „Phasen aktiv verhindern“

 


VERABSCHIEDUNG

 

Das Ihr euch informiert ist sehr lobenswert und ein wichtiger Schritt zur Unterstützung eurer Angehörigen in dieser schweren Zeit.

 

Ich hoffe sehr, dass ich euch einen guten Überblick über die unterschiedlichen Formen der bipolaren Erkrankung geben konnte.

 

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.

 

 

 

 

 

 

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